Nippon 6.9.2005

 

 

 

 

Land des ewigen Lächelns,

wo man standhaft gegen die Fluten kämpft wie anderswo,

im heimatlichen Sachsen, in der Schweiz oder.in New Orleans.

 

Ignorierend, dass die Fluten, Hurricans und Taifune häufiger werden,

Heißt es: Augen zu, Kopf in den Sand

 

Die Rufe der Warnenden

Werden dünner und gehen schließlich im Sturm unter.

 

Man repariert die Dämme, wird sie wohl noch höher bauen.

Doch das Meer wird steigen und sie wieder wegspülen

Wie eine Welle die Sandburgen törichter Kinder.

 

Nur sind wir keine schuldlosen Kinder,

Denn wir fordern die Natur heraus zu einem Zweikampf,

den wir als ihre Geschöpfe nur verlieren können.

 

Also lasst uns weiter schreien,

bis die Wellen über uns zusammenschlagen

Oder lieber.doch handeln?

 

Worte sind schlecht, Handeln ist alles, sagte Mishima Yukio vor dem Seppuku.

Hatte er, den wir Europäer nur als bizarr wahrnehmen können,

doch ein wenig recht?

 


Nachthimmel über Yamagata

 

 

Am Hang zwischen Tal und Bergen

Irgendwo zwischen Anfang und Ende der Zeit,

die Dualitäten der Hirn-Diarrhoe vergessend

liege ich entspannt im JETZT

 

Laue Luft leckt über die frisch gebrühte Haut

Die Terassenquellen sind wahrlich heiß hier

So dass nicht mal Affen drin sind,

nur zwei Japaner und ich

 

Einige Schäfchen treiben über den Sternenhimmel

Ganz hell gleißend, denn von oben scheint der Mond

und von unten strahlen die Lichter der Stadt hinauf

 

Yamagata - ein Fleck aus Glitzertinte

Ist unten im Tal ausgelaufen

Eingekesselt von düster-schwarzen Drachenbergen

Die ringsum auf der Lauer liegen

 

Ganz leise noch, doch wann werden sie losdonnern

Und den Boden zum Zittern bringen

 

Kassiopeia blinkt vom Himmel herab,

still und weise auf ihrer langen Reise

ist sie einfach da und schön

 

Wie gut das alles tut.

 

Der Mond schaut nach dem Rechten

Er liegt auf seinem gelben Bauch

Und blinzelt neugierig zwischen zwei Wolken durch

Lauschend den Grillen von Yamagata

 

Ob er die Sternschnuppen gesehen hat,

die da Hasche gespielt haben?

 

 


Pazifikküste bei Toba

 

Ein Seeadler zieht seine Kreise

Umsegelt die Insel ganz leise

Läßt in einer Zeder sich nieder

Und ordnet dort schick sein Gefieder

 

Die Fischer fahrn heim ihre Beute

Verfolgt von ner Seemöwen-Meute

Die hofft auf ein kleines Almosen

Am Felsen die Wellen die tosen

 

Ein Schiff rot und grün wie ein Drachen

Ringsrum ein paar kleinere Nachen

Die steuern zum sicheren Hafen

Sie dürsten danach, nun zu schlafen

 

Die Sonne versinkt in dem Walde

Dem Meere entsteiget nun Balde

Der Vollmond in fahlrosa Lichte

Erzählt uns ne schöne Geschichte

 

 

 

 

Vom Werden und vom Vergehen,

Dass Menschen meist nicht verstehen,

Dass unser Sein hier auf Erden

Nicht endet mit unserem Sterben

 

Dass Teil wir sind von einer Kette

Dass, was wir erleben im Bette

(den Traum und das sonstige Nette)

Das Band ist zu fernen Tagen

Von denen zu träumen wir wagen

 

Der Geist und der Körper sind Teile

Des Ganzen, der Mutter – und Pfeile

Von Wirkung und Zeit sind Erfindung

Zerstören die Einheit, die Bindung

 

Zerstörn sie erst in unsren Köpfen

So werden wir zu jenen Tröpfen

Die suchend und sehnend sich winden

Und doch die Erfüllung nicht finden

 

Die Grillen spieln auf zum Gesange

Und in dem Crescendo Klange

Da leuchtet der Sinn des Geschickes

Das Glück des Augenblickes

 

 

 

 

Die Nacht ist um, Die Sonne

Taucht aus dem Meer – voll Wonne

Die Kreatur sich Räkelt

Die große Seele segelt

 

Entlang von gewaltgen Visionen

Von großen Titanen die wohnen

In unser aller Seelen

Und die nach langer dunkler Nacht

Nun endlich wieder aufgewacht

 

 

 


Tanz auf dem Vulkan von Aso (Kurzfassung)

 

 

 

 

 

Im Krater brodelt die Lava und sendet zur Warnung gelbe Schwefeldämpfe

in den Himmel

Dennoch schauen die Leute von oben schaudernd

in den Abgrund hinab,

 

was ist es, das die Menschen in die Gefahr treibt,

sind es tiefe Leidenschaften,

die sie selbst nicht verstehen?

 

Der Vulkan wird donnern und ausbrechen,

es wird furchtbar sein.

 

Und dennoch:

die Blumen der Caldera werden später auf dem fruchtbaren Vulkanboden schöner blühen

als je zuvor

 

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