Corya Tomentosa

der Hickorynussbaum

 

Unter einem Nussbaum

in leuchtend gelbem Laubkleid,

im botanischen Garten zu Bonn,

Die Blätter winken sanft im Abendwind,

Die Sonne zaubert tausend Töne

in deren gelbe Farbe

Sitz ich und spiegele

in mir das Strahlen

dreier Menschen:

 

Ein Junge, von dem ich paar Maroni erstand

Zwei Frauen, die ich auf ein Foto bannte

 

 

Wie leicht es ist, achtsam zu sein, wie schön,

sich selbst im anderen Wesen wiederzufinden,

in den Eichen, Pinien, Buchen, in den Kindern

die bunte Blätter sammeln

 

Die Gerüche des Herbstes wabern vorbei

Sind es Düfte des Vergehens oder des Werdens?

 

Falsche Frage, flüstert eine Stimme in mir...

Das Leben wechselt ständig die Gewänder...

 

Und bleibt doch das eine grosse Wunder

An dem wir teilhaben dürfen,

wenn wir es nur wahrnehmen

so wie es ist, nicht zerlegt

durch die Axt unserer

Begrifflichkeiten

 

Grüne Libellen flirren durchs Rohrkolben-Röhricht

Ein Mammutbaum wächst dem Himmel entgegen

 

Ein blutrotes Ahorn-Baby

sonnt sich in der Ferne

und zwinkert mir zu

 

Alte Ängste in mir

lösen sich auf und machen Platz

Für ein grosses Vertrauen,

eine Liebe,

 

die keine Bedingungen stellt

Und, tausendfach erwidert,

unser Leben reich und schön

und uns stark macht

zurück