Schneesturmnacht in Wolkenstein

 

Wolkenstein im Erzgebirge liegt auf Felsen in der Höh

Überm Flusse namens Zschopau, heute bläst hier eine Bö´

 

Durch die blinkend weissen Gassen um des Marktes Schmuckgeviert

Wo sich jede Spur im Schneefeld durch den Wind sogleich verliert.

 

Lichtverziert sind alle Fenster bis hinauf zur Giebelspitz

Mit Kristallen, Bögen, Tannen, sieh nur da- ein Geistesblitz!

 

Wem gehört die Stadt, das Land und wem gehört der Schnee, die Luft,

Wem gehört die Sternennacht, das Erdöl und der Räucherduft?

 

Wer besitzt die Kohle, Erdgas, wer besitzt nen Ehemann?

Wer sein eigen nennt die Schätze dieser Welt ist traurig dran.

 

Denn wir können nichts besitzen auf dem schönen Erdenrund

Da wir selbst dazugehörn zum wunderbaren Lebensbund.

 

Wir gehörn zum Weltenreiche wie die Blätter zu dem Baum,

Meint´ das Blatt gehörn tät ihm der Baum – wär das ein kranker Traum!

 

Nicht mal den geliebten Menschen kann man je besitzen - nein

Wahre Liebe ist nur im Beschenken des Geliebten rein

 

Und so singen wir im Schlosse manches schöne Liebeslied

Während draussen in dem Tale der Orkan nun weiterzieht

 

Mitternacht die Glocken klingen von dem hohen Kirchenturm

Und es donnern Schneelawinen von den Dächern durch den Sturm.

 

Bis zum Morgen pfeift und heult es, ringen wir um neuen Mut

Und, nach vielen Schmerzens-tränen, angefacht ist neue Glut.

 

Schließlich dämmert dann das Morgenlicht am Horizont herauf

Und die Einsicht – Schenken, nicht Verlangen ist der Liebe Lauf.

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