Winterausklang am Scharmützelsee
Laue Sonnenbrisen fächeln den Lenz über den See,
doch der ist noch im Eis, blau grau verharscht, erstarrt.
Eingefroren alle Boote und Stege, die Grenzen des Sommers
Sind noch nicht zurückgekehrt.
Angler sitzen in der Mitte des Sees, spazieren um die Löcher
im EisPanzer, unter der Februar Mittags Sonne.
Am Strand gehen wir entlang auf der Suche nach dem Frühling
Und schau, das ist er: eine eisfreie Fläche.
Darin ein Ting aller Flugtiere dieses Sees, die den Winter
hier ausharrten,
und nun voller Glück ihre Federn putzen.
Kleine blauschwarze Taucherenten mit drei Schwimm-Zehen je
Bein,
und stolze Schwäne, braun und strahlend weiss, heller als das
morsche Eis.
Zwei im Liebesspiel, turteln und gleiten umeinander durch das
blei-samt Wasser,
die Sonne vergoldet die Wellen um sie herum,
Bis sie sich vereinen, die langen eleganten Hälse aneinander
geschmiegt.
Und oben vom Himmel grüßen lange Ketten von Zugvögeln
Die geruhsam nach Osten gleiten. Wo kommen sie her, wo fliegen
sie hin?
Die Weiden strecken ihre Zweige genüsslich in die Luft
Endlich der Frost vertrieben, der viele Wochen das Land weiss
verzaubert hatte
Mit Blitzeis und nie erlebten Spielen mit den Formen des
Schnees:
Stiebendes Pulver im Tal der wilden Pockau, schwerer
Papp-Schnee im Garten.
Mit einer Eiskruste bedeckt, auf die wieder neue Kristalle
niederfielen,
Welche in den Vollmondnächten dieses langen Winters blinkten
wie die Diamanten in Ali Babas Schatzkammer.
Die Bäume mit einer dicken Schneeschicht bepulvert,
Erinnerungen an die schönste Scheibe Stollen aus
Kindertagen....
Nun ist diese Magie vorbei, und eine neue beginnt, wir ahnen
sie:
Die Knospen der Forsythien sind schwanger schon,
Sind die Berberitzensträucher nicht röter als kürzlich noch
im Schneesturm?
Und die Sonne wärmt schon ein wenig unsere ausgekühlten
Seelen
Nach diesem langen Winter.