Erwachen in Salatiga
Der
Gunung Merbabu vor mir schläft noch,
seinen
Rumpf in Wolken gebettet
Hinter
mir steigt die Sonne aus den Feldern
Die
dürren kunterbunten Hähne krähen
Fröhlich
über die Höfe der Stadt
Emsig
ReiserbesenSchwingen allerorten
Eine
Großmutter wiegt ein Baby im Arm
Und
grüsst zahnlos-strahlend zu mir rüber
Selamat
Pagi, die magische Formel
Die
jedes Gesicht wundersam verzaubert
Die
Herzen öffnet und das Vertrauen nährt
Dass
wir Menschen doch zusammengehören
Und
nicht jene Raubtiere sind,
dazu
verdammt, einander ein Leben lang
die
Beute streitig zu machen.
Wie
manch einer
uns
immer wieder
Glauben
machen will.
Verschlafene
Kinder trotten zum Badehaus
Dessen
Schornsteine qualmen
Ein
Handtuch um die ranken Körper
Junge
Mädchen mit dunklen Augen
Und
pechschwarzen Haaren
Stehen
an den Strassenecken
Tuscheln
über mich,
den
fremden Albino
und
zwinkern mir lieb zu.
Sie
warten auf ihre Prinzen
Und
die knattern vorbei
Auf
Motorrössern
Frisch
poliert, recken sie stolz die Brust
Und
zeigen ihre starken Waden.
Ganesha
blickt weise vom Dach auf das Treiben.
Die
Becak Fahrer treten in die Pedalen,
um
ihre Lasten zu bewegen:
Frauen,
Gemüsesäcke, Hühner und Bananenstauden.
In
den Garküchen am Strassenrand
Dampfen
die Pfannen und Töpfe
Auch
die Rosen-Marktfrau ist schon da.
Sie
sitzt zwischen den Körben
mit
Blättern von Rosen,
blutrot,
rosa und weiss duftend.
Schmetterlinge
flattern durch blühende
Hibiskus-Sträucher
und gelbe ErbsenBäume,
sie
sind samtschwarz, quittegelb, meerblau
und
groß wie Handteller.
In
den Bächen schwimmen friedlich Abfall und Kloake
Die
Vögel in den Käfigen trällern
Im
Schulhof Morgenappell
Uniformierte
Kinderarmee
Die
Hand an der Schläfe
Besingt
man das Heimatland: In-Do-Ne-Si-A
Erinnerung
werden wach
an
blaue Tücher, Fackeln, schwarze Stiefel...
Wann
beginnen wir, die Erde
Und
die Zauber der Natur,
die
unsere wirkliche Heimat sind
Zu
besingen
anstatt
der gedanklichen Missgeburten,
welche
die Welt in Stücke hacken?
So
schau ich zum Merbabu Berg hinüber,
der
sich über den Hütten der Stadt
nun
im Sonnenschein räkelt,
Und
wir sind uns einig,
dass
das grosse Erwachen
naht.